Vielleicht hast du dich schon einmal gefragt: Was macht gute Führung aus? Was ist gute Führung überhaupt? Dieses Thema möchte ich nun aus einer wissenschaftlichen Perspektive für dich beleuchten. Zunächst zur Klärung vorab: Wenn wir von guter Führung sprechen, dann nehmen wir einen sehr wertenden, eventuell sogar moralischen Standpunkt ein. Aus diesem Grund möchte ich die Frage einmal für dich umformulieren: Was ist erfolgreiche Führung? Denn wenn wir von guter Führung sprechen, meinen wir meist Führung, die erfolgreich ist. Und das Thema Führungserfolg möchte ich nun einmal für dich aus wirtschaftspsychologischer Sicht betrachten.
Was ist Führung?
Lass uns zunächst einmal betrachten, was Führung überhaupt ist. Hier ist wichtig zu verstehen, dass Führung keinen Selbstzweck hat. Führung ist Mittel zum Zweck. Und dieser Zweck ist im weitesten Sinne die Leistungserbringung im Organisationskontext. Zudem ist Führung eine Form der Beeinflussung. Durch Führung wird ein*e Mitarbeite*in oder eine Gruppe von Mitarbeiter*innen unter Berücksichtigung der aktuellen Situation beeinflusst. Und Führung führt diese Person oder Gruppe von Personen auf ein gemeinsames Ziel hin, denn im Führungskontext stehen ein gemeinsames Ziel, eine gemeinsam zu erfüllende Aufgabe oder ein gemeinsames Projekt im Fokus.
Fassen wir also noch einmal zusammen:
- Führung hat keinen Selbstzweck
- Führung ist Beeinflussung.
- Führung führt auf ein gemeinsames Ziel hin.
Abschließend lässt sich sagen, dass Führung ein Phänomen ist, das im sozialen Kontext auftritt und sich der Interaktion bedient.
Was ist Führungserfolg?
Führungserfolg wird aus wissenschaftlicher Sicht (nach Lutz von Rosenstiel, 2009) an drei Punkten sichtbar:
- in Bezug auf ökonomische Ziele: Führungserfolg im Unternehmen ist auch wirtschaftlicher Erfolg. Denn natürlich ist es das Ziel von Unternehmen, Wertschöpfung zu betreiben und damit wirtschaftlich zu sein. Somit kann Führungserfolg auch an ökonomischen Kriterien gemessen werden. Dazu gehören zum Beispiel Gewinn, Rentabilität, Umsatz und Marktanteil.
- in Bezug auf Prozesse & Problemlösungen: Führung ist ebenfalls erfolgreich, wenn (fachliche) Prozesse, die Wertschöpfung erzeugen, gut laufen. Prozesse laufen gut, wenn es zum Beispiel keine Arbeitsunfälle, keinen Ausschuss und keine Planabweichungen gibt. Prozesse laufen aber auch gut, wenn damit Kundenbedürfnisse gut erfüllt werden können. Der zweite Punkt, also gute Problemlösungen, ist etwas schwieriger zu messen. Dennoch gibt es auch hierfür Beispiele, wie Problemlösegenauigkeit und Innovationbereitschaft. Für ein besseres Verständnis: Ich finde das Bild hilfreich, dass nicht alle Herausforderungen im Unternehmen mit Prozessen zu lösen sind. Komplexe Probleme benötigen Problemlösungen außerhalb von Prozessen, um Kundenbedürfnisse gut erfüllen zu können.
- in Bezug auf Mitarbeiter*innen: Kommen wir nun zum dritten Aspekt. Führung ist erfolgreich, wenn sie die Einstellung von Mitarbeiter*innen positiv beeinflusst. Hier kann man zwei Arten von Einstellung unterscheiden: arbeitsbezogene Einstellung und individualbezogene Einstellung. Unter arbeitsbezogener Einstellung versteht man so etwas, wie Zufriedenheit, Leistungsmotivation oder auch Arbeitsmoral. Dahinter stehen Fragestellung wie: Sind die Mitarbeiter*innen zufrieden in ihrer Tätigkeit? Sind sie motiviert, Leistung zu erbringen? Wie ist es um die Arbeitsmoral bestellt? Mit individualbezogener Einstellung hingegen werden Punkte wie Vertrauen, Kooperationsbereitschaft oder auch Einflussakzeptanz zusammengefasst. Fragen, die hier wichtig sind: Vertrauen die Mitarbeiter*innen der Führungskraft? Sind sie bereit, mit der Führungskraft zusammenzuarbeiten? Akzeptieren sie den Einfluss der Führungskraft? Durch diesen Aspekt wird also deutlich, dass Führungserfolg sich auch in Bezug auf die Mitarbeiter*innen messen lässt.
Wenn du Coach bist und das Thema erfolgreiche Führung übrigens noch näher beleuchten möchtest, kann ich dir meine Ausbildung zum Führungskräfte-Coach ans Herz legen. Schau dafür doch mal in meiner Akademie für Leadership Coaching vorbei.